Galerie Schall und Echo
das Krokodil von Cuno Sauerteig

Mein Hunger nach Thunfisch und Anerkennung ist oft größer als der Appetit auf Wahrheit. Nur manchmal versuche ich das Sein zu verstehen anstatt es aufzuessen. Spiele dann eitel mit meinen Attrappen, in denen es verhaftet ist, um den Eiter heraus zu lassen. Füge meine Objekte zusammen, bis sie ihn stimmig verstören. Acker meine Sprache um, bis Scherben zum Vorschein kommen.

Wem seine Objekte missfallen, der ist ein Träumer, wem sie gefallen ein Realist.

die gläubige Konsumgesellschaft - Cuno Sauerteig 2022

„Schöne neue Welt, mit Fleiß und Kraft haben wir selbst deine tragenden Mauern erbaut, auf denen wir heute stolz unsere Götzen polieren, während vor den Toren des Reichtums die Menschen krepieren. Doch nun kommt und faltet eure Hände zum gemeinsamen Gebet. Noch haben wir Kaufkraft, noch ist es nicht zu spät!“

Christian König

Galerie Schall & Echo
info@schall-und-echo.art

Wir wollen von uns sprechen. Können wir das?

Wir wollen voneinander nichts wissen. Aber möglichst viel erfahren.

Wir lassen uns leichter Erschüttern als Bewegen.

Wir kommen zur Welt, nicht um uns, sondern um sie zu verändern.

Wir erkennen das uns Nötigende eher als das uns Nötige.

Wir haben einen Kopf aus Beton, aber alle überschreitbaren Grenzen im Gedanken.

Wir suchen ein Paradies das nicht wir verloren haben.

Haben innen unsere Lustgärten, außen unsere Luftschlösser.

Wir träumen vom Paradies und verschlafen darüber Himmel und Erde.

Wir leben abwechselnd im Irrtum und im Glauben.

Wir verteidigen unsere Fehler ein Leben lang.

Über kurz oder lang tauschen wir unser Leben gegen unsere Lebensgeschichte aus.

Wir sagen es muss anders werden und eben sagten wir noch, es musste so kommen.

Unser Leben vergeht nicht, wir vergehen uns an ihm.

Ich möchte von mir sprechen. Kannst du das?

Wir von Elazar Benyoetz mit leichten Abwandlungen von Sauerteig

Wenn die Stimmigkeit der Sprache schweigt, spannt der Teufel seine Violine, streift den Bogen über den Vorhang aus Gelächter, kitzelt die Oberfläche der Zeit. Braucht keinen Anwalt, kümmert sich nicht um mein oder dein. Nimmt sich die Sonne und ihren welken Samen, weil er sie zum Atmen braucht.

Wenn die Stimmigkeit der Sprache schweigt, spannt der Teufel seine Violine. Sein stilles Atmen macht dich hilflos, doch schnappt er selber nur nach Luft. Wirf ihm keine Bewunderung hinterher, er erfriert an dieser Sucht. Streichel ihm nicht über seine Borsten, seine Noten sind aus Stacheldraht.

Möchte nicht immer nur sein wer ich bin, sondern manchmal auch der wer ich sein könnte.

„Ich du er sie es bin bist ist keine Libelle, aber wir finden uns flügellos schwebend unter einem Himmel aus kurzem Septembergras, über das der rauchduftende indianische Wind hinwegzieht…“

H.C. Artmann

 

Cuno Sauerteig (Staffellauf)

 

Niemand weis wie es um sein Gerippe steht.
Wie lange der Narr in ihm noch weiter dreht.
Deshalb schätze deine Dauer hier auf Erden,
weil alles Individuelle muss am Ende sterben.

Quo Vadis?
fragt der Schatten das Licht,
der Tod das Leben.
Einen Reim will er dir noch weben,
mit süßen Worten,
nach ewiger Schönhei streben.

der Wortnarr von Cuno Sauerteig

„Wer in der Sprache lebt und mit vielen Worten im Streit liegt, weiß die Antwort zu schätzen, die man sich für immer schuldig bleibt.“

Elazar Benyoetz

 

Menschen von Tomas B